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Vereine vereint fürs Klima
Vereine vereint fürs Klima
9 Gründe, warum die Zahl der Clubs rückläufig ist

Darunter leiden unsere Sportvereine

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Rund 19’000 Sportvereine gibt es in der Schweiz. Die Zahl nimmt kontinuierlich ab, zudem melden die Clubs, dass «existenzbedrohende Probleme» zunehmen. Zu den grossen Herausforderungen gehört auch die ökologische Nachhaltigkeit.

Letzte Vorstandssitzung des Jahres im Sportklub. Die Sekretärin verkündet: «Wir haben elf Austritte auf Ende Jahr.» Allesamt verständlich: Verletzungen, der Wegzug ins Ausland, neue berufliche Situationen und dadurch zu wenig Zeit. Dennoch: Elf Austritte schmerzen, weil doch Investitionen anstehen. Noch nicht nächstes Jahr, sondern in vielleicht zwei, drei Jahren. Die Garderoben müffeln, die Flutlichtanlage ist in die Jahre gekommen, die Bewässerung auch. Reserven wären so wichtig. Aber diese kommen bei Clubs meist nur über einen Überschuss an Mitgliedsbeiträgen zustande.

So geht es zahlreichen der 19’000 Sportclubs in der Schweiz. Ihre Zahl ist ebenso rückläufig wie jene der Mitglieder. 2017 publizierten Swiss Olympic und Bundesamt für Sports die Studie «Sportvereine in der Schweiz». Ein Befund: Gegenüber der letzten Untersuchung von 2010 beklagten deutlich mehr Vereine «existenzbedrohende Probleme».

Was sind denn die grossen Herausforderungen, die sich Schweizer Sportclubs konkret stellen?

1. Die Mitgliederzahl
13 Prozent der Vereine gaben in der Studie an, dass neue Mitglieder zu gewinnen  ein sehr grosses Problem sei. 83 Prozent bezeichnen es als kleineres oder mittelgrosses Problem. Ein Verein besteht nun mal aus seinen Mitgliedern, sie sind das Fundament – gesellschaftlich, aber auch finanziell. Bei der Mitgliederwerbung spielt heute das Internet eine wichtige Rolle: Jeder Verein hat seine Website, auf der er sich mehr oder weniger gut präsentiert – und damit mit anderen Vereinen konkurrenziert. Weniger Handlungsbedarf sehen die Vereine, ihre Mitglieder an sich zu binden. Hier sprechen nur 3 Prozent von einem grossen Problem.

2. Die Zahl der Juniorinnen und Junioren
Juniorinnen und Junioren auf den Sportplätzen zu haben, ist nicht nur gut fürs Selbstverständnis eines Vereins, sondern bietet zwei grosse Vorteile. Wer bei Geldgebern wie den verschiedenen Sportfonds bei einer Investition um Unterstützung anfragt, tut gut daran, aufzuzeigen, welchen Wert die Nachwuchsförderung im Club hat. Es ist also ein politischer Vorteil. Der andere: Kinder müssen ihre sportliche Tätigkeit viel seltener wegen einer Verletzung ganz aufgeben  als ältere Menschen. 12 Prozent der Vereine nennen die Gewinnung von Kindern und Jugendlichen als grosses Problem. Allerdings ist es auch schwierig, die Talente zu binden, wie die Befragung zeigt. Oft wenden sich Jugendliche nach Ende der Schulzeit anderen Hobbys zu, besonders, wenn klar wird, dass es doch nicht für eine sportliche Karriere reicht.

3. Wer will diese Junioren aber trainieren?
Kinder zu trainieren, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Ausbildungen erfordert. Stichwort: Jugend+Sport. In der Schweiz engagieren sich Tausende mit ganz viel Herzblut für die Nachwuchsförderung, aber es sind nicht genug. Wer kann es verdenken, dass sich Vereine schwertun, Juniorentrainerinnen und -trainer zu finden, die sich am freien Nachmittag oder am Abend nach der Arbeit mit manchmal unmotivierten Kids abgeben? Für 14 Prozent der Vereine sind Gewinnung und Bindung von Übungsleiterinnen und -leitern ein grosses Problem.

4. Wer will die Spiele pfeifen?
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind das ultimative Sinnbild für Ehrenamtlichkeit. Wochenende für Wochenende leiten sie für eine geringe Entschädigung Spiele und werden dafür auch noch oft kritisiert. Doch es sind die Clubs, die – bei je nach Sportart mehr oder weniger fixen Kontingenten – Refs melden müssen. Logischerweise ist es für die Vereine nicht einfach, sie zu rekrutieren. 17 Prozent melden dies als grosses Problem – das ist der höchste Wert in der ganzen Befragung!

5. Und dann suchen wir noch jemanden für den Vorstand!
Es ist also schon schwierig, eine Trainerin oder einen Schiedsrichter zu finden. Noch schwieriger wird es im Vorstand. Wer übernimmt die Kasse, wer soll Präsident werden? In 96 Prozent der Schweizer Clubs sind diese Ämter nicht bezahlt oder höchstens mit einer geringen Reduktion des Mitgliedsbeitrags verbunden. Prompt: 15 Prozent der Vereine sehen es als grosses Problem an, die Vorstandsämter zu besetzen.

6. Es gibt zu viele Gesetze, Verordnungen und Vorschriften
Mindestens 7 Prozent der Vereine  halten Gesetze, Verordnungen und Vorschriften für ein grosses Problem! Nachbarn, die sich über den Lärm beklagen. Schwierigkeiten mit Parkplätzen und Zufahrten. Je länger, desto mehr gibt es aber auch rund um die Nachhaltigkeit zusätzliche Regelungen. Wer Ersatz für Licht, Bewässerung oder Clubhaus plant, muss sich gut überlegen, was langfristig rentiert und den Anforderungen entspricht. Ein konkretes Beispiel: Ab 2027 sind Hochdruckentladungslampen, so wie sie seit Jahr und Tag für Flutlichtanlagen eingesetzt werden, verboten. LED-Anlagen sind längst die gängige Alternative. Beim GRÜNEN TRIKOT gibt es diverse Clubs, die mit LED-Anlagen gute Erfahrungen gemacht haben.

7. Die Sportanlage ist zu selten verfügbar
Je nach Sportart verfügen Clubs über eigene Anlagen – oder auch nicht. Wer sich mit anderen Vereinen und Sportarten etwa die örtliche Turnhalle teilt, muss Kompromisse eingehen und vielleicht an gewissen Abenden später trainieren sowie pünktlich aufhören. Für 9 Prozent der Vereine ist das ein echtes Problem.

8. Die Sportanlage ist in einem schlechten Zustand
Dieses Problem betrifft Clubs mit eigenen Plätzen , aber auch jene, die eingemietet sind. Der Renovationsbedarf im Schweizer Gebäudepark wird gerne unterschätzt; die Sanierungsquote beträgt nur ein Prozent pro Jahr. Oder anders gerechnet: Die durchschnittliche Liegenschaft würde derzeit nur alle 100 Jahre renoviert. Das betrifft unsere Wohnhäuser und Arbeitsplätze, aber auch unsere Turnhallen und Clubhäuser. Indes: Natürlich renoviert niemand gerne, es kostet Geld und Aufwand. Aber die Aufdatierung auf neue Energiestandards lohnt sich mittelfristig. Wer beim GRÜNEN TRIKOT mitmacht, profitiert von einer Gratis-Energieberatung und erhält so Einblicke.

9. Der Wettkampfbetrieb ist zu teuer
Es sind nicht die Kosten für matchtaugliche Bälle und Pucks, die sich rechnen, sondern besonders der Transportaufwand. Die Hälfte der Spiele in Sportarten wie Fussball, Eis- und Unihockey, Basket- oder Volleyball sind auswärts. Je nach Disziplin müssen unterschiedlich viele Teammitglieder an einen anderen Ort fahren, die Distanzen sind je nach Sport unterschiedlich. Beim Transport stellen sich nicht nur Fragen der Kosten, sondern auch der Nachhaltigkeit: Irgendwann müsste ein Vereinsbus mit Elektroantrieb angeschafft werden, aber wann? Der Unihockey-Club Bern Capitals, der beim GRÜNEN TRIKOT dabei ist, hat errechnet, dass 85 Prozent des Fussabdrucks aus dem Club-Betrieb aus Mobilität und Energie stammt. Wie verringert man den Ausstoss aus den ganzen Fahrten und spart gleichzeitig Kosten? Eine weitere Herausforderung, die sich vielen Vereinen stellt.

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Erste Veröffentlichung:
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Letztes Update: 
26.12.2023

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