Die Schweiz war an der Unihockey-WM doch ein Sieger
Die Bern Capitals sind 2020 als erster Schweizer Sportklub überhaupt der UNO-Klimaschutzinitative beigetreten. Damit verpflichten sie sich, ihren Teil im Kampf gegen Klimawandel beizutragen. Für ihre Bestrebungen hat sie der Internationale Unihockeyverband nun sogar mit einem Award ausgezeichnet.
Dieser Unihockeyverein weiss es ganz genau: 47,1 Prozent (67,5 Tonnen) seiner CO₂-Emissionen stammen aus der Mobilität. Der grösste Teil kommt aus den Verkehrsbewegungen, die rund um Trainings und Heimspiele entstehen. Weitere 38,6 Prozent haben ihren Ursprung in der Energie, die der Klubbetrieb bedingt. Heisst: Mehr als fünf Sechstel des CO₂-Fussabdrucks dieses Klubs ist an Mobilität und Energie gekoppelt.
Der Klub, der dies so genau ausgerechnet hat, heisst Bern Capitals. Das Männer-Team spielt derzeit in der (dritthöchsten) 1. Liga, rund 400 Mitglieder zählt der Verein. Mario Teuscher war einst Präsident, jetzt ist er Nachhaltigkeitsverantwortlicher der Capitals. Er sagt: «Ich nehme an, dass diese Verteilung der Emissionen auf die meisten Klubs in Hallensportarten zutrifft.» Also auf Futsal, Hand-, Volley-, und/oder Basketball.
«Eine schöne Auszeichnung für uns»
Weil die Bern Capitals so gut über ihre Energiebilanz Bescheid wissen und gestützt darauf diverse Massnahmen im Bereich Mobilität planen, haben sie kürzlich eine Auszeichnung erhalten. In der Pause des WM-Viertelfinals in Zürich erhielten Klubvertreter, darunter Teuscher selbst, einen übergrossen, grünen Unihockeyball überreicht: den ersten «Green Goal Award» des Unihockeyverbandes. «Eine schöne Auszeichnung für uns», findet Teuscher. Es blieb der einzige Schweizer Titelgewinn an der WM, da sich die Nati schliesslich mit dem vierten Platz begnügen musste.
Ein Grund für die grüne Trophäe: Gemeinsam mit und begleitet von myclimate haben die Bern Capitals einen Vereinsrechner entwickelt, der allen Schweizer Sportvereinen zur Verfügung steht. Anhand verschiedener Fragen über den Energieverbrauch im täglichen Klubleben, erhält man die Aufschlüsselung, welcher Bereich am meisten Tonnen CO₂ verursacht, und in einem Report (hier das Beispiel der Capitals) auch direkt Vorschläge zur Vermeidung der Emissionen. «So können sich Vereine gleich an die Umsetzung machen», sagt Teuscher, der anderen Klubs auch nahelegt, ebenfalls Nachhaltigkeitsbeauftragte im Vorstand zu ernennen.
«Nachhaltigkeit ist uns wichtig», beginnt Teuscher die Hintergründe zu erklären. «Aber wir wollen Massnahmen treffen, die auch wirklich einen Effekt haben. Sollen wir Plastiksäckli verbieten, nur weil das toll tönt?» Momentan ist dieser Rechner auf Unihockeyklubs angelegt. Teuscher geht aber davon aus, dass er auch bei anderen Hallensportarten brauchbare Ergebnisse liefern würde. Bei Fussball und Eishockey, mit einem spezifischen und energieintensiven Platzunterhalt, sähe es dagegen wohl anders aus. Er ist aber überzeugt, dass Sportler zu einer Zielgruppe gehören, die in Sachen Nachhaltigkeit viel bewegen und Vorbildfunktion übernehmen können.
«Ideenaustausch angeregt»
Im Fall der Bern Capitals hat sich also herausgestellt, dass 85 Prozent des Fussabdrucks aus Mobilität und Energie stammt. Den Energieverbrauch kann ein lokaler Klub nur indirekt beeinflussen, schliesslich ist man in Turnhallen nur Mieter und bezieht damit auch Strom. «Wir haben aber auch Gemeinden um Bern angeschrieben und einen Ideenaustausch angeregt.»
Bleibt das grosse Thema der Mobilität – und das ist für Amateursportler ein heikles. «Teams von uns sind auch schon per Zug an Auswärtsspiele angereist», beginnt Teuscher. Aber kann man einem Hobbysportler oder Hobbysportler zumuten, Woche für Woche drei Mal umzusteigen, bis die Halle fürs Auswärtsspiel in einem Nachbarkanton erreicht ist? Oder sagen sich die Spielerinnen und Spieler nicht früher oder später, dass sie trotzdem lieber per Personenwagen an die Spiele fahren? «Schliesslich ist nur schon die Anreise zu den Trainings manchmal ein weiter Weg.» Bei den Bern Capitals spielt zum Beispiel auch jemand aus Utzenstorf. Anfahrt mit ÖV zur Trainingshalle nach Gümligen: fünfzig Minuten.
Die Bern Capitals suchen deshalb auch den Austausch mit ihrem Transportpartner, um die Fahrten an Auswärtspartien so effizient wie möglich zu gestalten. Doch wann lohnt sich das? Und wann nicht? Es sind Fragen zum Themenbereich der Mobilität, die sie derzeit abklären. Fragen, bei denen die Bern Capitals nun auch den Energieberater beiziehen können, der ihnen bei DAS GRÜNE TRIKOT kostenlos zur Verfügung steht.
Der Weg zur Nachhaltigkeit ist ein weiter, es stellen sich ständig neue Fragen, die Klubs wie die Bern Capitals sorgfältig abklären wollen. Gegenüber allen anderen Schweizer Sportvereinen haben die Berner aber bereits einen Pionierstatus, den sie nie mehr verlieren werden. Ende 2020 sind sie als erster Schweizer Klub überhaupt der UNO-Klimaschutziniative beigetreten. Ein klares Bekenntnis, auch als lokaler Klub das dringendste Problem unserer Zeit anzugehen: den Klimawandel.
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