«Du musst aus der Reihe tanzen»
Schweizer Sportvereine sind immer wieder auf Gelder angewiesen, um Grossprojekte zu finanzieren; etwa eine Solaranlage oder die LED-Beleuchtung. Drei Klubs verraten, wie sie es per Crowdfunding schafften.
Crowdfundings sind eine gute Möglichkeit für einen Verein, ein bestimmtes Projekt zu finanzieren. Sie bedeuten aber auch Arbeit. Und die richtige Strategie ist entscheidend. Durch DAS GRÜNE TRIKOT und lokalhelden.ch wurden bereits 16 erfolgreiche Crowdfundings lanciert. Unter anderem die Photovoltaikanlage auf dem Clubhausdach der Sportanlage Bilg, wo der FC Embrach (ZH) kickt, die LED-Beleuchtung in der Trainingshalle des Rollhockey-Klubs Diessbach (BE) und die neue Lichtanlage für den Tennisplatz des TC Konolfingen (BE).
Das Erfolgsrezept
Jeder dieser drei Clubs hatte sein ganz eigenes Erfolgsrezept. «Du musst aus der Reihe tanzen, etwas Spezielles überlegen», sagt Riccardo Nuzzi vom FC Embrach. Aufmerksamkeit, lautet das Motto. Die Pflicht, fürs Crowdfunding ein Erklärvideo auf die Plattform lokalhelden.ch zu stellen, nahm der Fussballclub zum Anlass, einen witzigen Kurzfilm mit dem Titel «PV Fux – Böllärägä» zu drehen. Der Tipp des Initiators: «Das Video muss authentisch sein, nicht professionell.»
Ebenfalls auf Storytelling setzte der RHC Diessbach. «Ich glaube, der Schlüssel zu unserem Erfolg ist unsere Geschichte», erklärt Klubpräsident Daniel Dysli. Der Verein kämpfte sich vom Schulhausplatz in die Champions League hoch. Gleichzeitig spielte der Rollhockeyclub auch in Sachen Nachhaltigkeit bereits vor dem Crowdfunding in einer hohen Liga. Die Trainingshalle wurde aus gebrauchten Elementen zusammengebaut. «Da war das Crowdfunding für die LED-Beleuchtung die logische Folge.»
Dem Erfolgsrezept des TC Konolfingen liegt eine entscheidende Sache zugrunde: die Vorbereitung. «Unser Crowdfunding hat funktioniert, weil wir eine Vorlaufszeit von fast einem Jahr hatten», ist Vorstandsmitglied Kurt Sägesser überzeugt. «Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen.»
Die Vorgehensweise
Beim Geld sammeln setzte der TC Konolfingen vor allem auf Mund-zu-Mund-Propaganda – und auf finanzstarke Leute aus dem Umfeld des Clubs. Ebenso der RHC Diessbach. Allerdings nutzte Daniel Dysli seine Kontakte, um in den lokalen Printmedien Werbung zu machen. Der FC Embrach bespielte die Community mit einer Digitalstrategie – via Social Media, Website und Newsletter. Gleichzeitig setzt der Verein ebenfalls auf persönliches Marketing. Auch hier galt: Auf die Strategie kommt es an. «Wichtig im Gespräch ist, dass man das Projekt sehr gut kennt», betont Riccardo Nuzzi. «Man muss in zehn bis 15 Sekunden sagen können, um was es geht.»
Die No-Gos
«Fundierte Überzeugungsarbeit ist wichtig. Das Mitmachen muss völlig freiwillig sein», weiss auch Kurt Sägesser. «Auf die Leute Druck auszuüben, ist ein absolutes No-Go.» Nicht zu aggressiv Werbung machen und das Ziel nicht zu hoch setzen – das rät Daniel Dysli.
Die Mercis
Was alle drei Vereine feststellen: Eine Belohnung für die Spende im Stil von «Bei Betrag XY erhältst du beim nächsten Match eine Gratis-Bratwurst» ist bei der Crowdfunding-Community zweitrangig. «Ich erhielt oftmals die Rückmeldung: ‹Ich benötige kein Merci, ich möchte den Verein unterstützen›», erinnert sich Riccardo Nuzzi vom FC Embrach. Und Kurt Sägesser von TC Konolfingen meint dazu: «Belohnungen sind nicht ausschlaggebend für den Erfolg, aber sie sind eine schöne Geste. Merci sagen gehört für mich zum Crowdfunding dazu.»
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