In diesen Playoffs geht es auch um Nachhaltigkeit
Die Frauen-Equipe des EV Zug spielt die Konkurrentinnen an die Wand, die Männer steigen in die Playoffs. Ausnahmekönnerin Lara Stalder (29) sorgt dafür, dass der Erfolg auch neben dem Eis viel mehr ist als eine Momentaufnahme.
Die Schweizer Eishockey-Saison tritt in die entscheidende Phase. Bei den Männern hat sich der EV Zug problemlos für die Playoffs qualifiziert, bei den Frauen ist der Verein erst in der Swiss Women’s Hockey League B vertreten. Dort jedoch dominieren die Zentralschweizerinnen ihre Gegnerinnen in einer Art und Weise, wie es im Spitzensport selten ist. In der Regular Season gewannen sie alle 18 Partien – mit einem Torverhältnis von 317:7. In den Playoffs lassen sie ebenfalls nichts anbrennen. Mittendrin: Lara Stalder – die Ausnahmespielerin, die sich nach ihrer Rückkehr aus Schweden dem ambitiösen Zuger Projekt angeschlossen hat.
Sie erzielte in der Qualifikation durchschnittlich 7,6 Punkte pro Spiel (insgesamt 63 Tore und 66 Assists). In den Playoffs macht sie im selben Stil weiter, ein Beispiel: Im Viertelfinal gegen Lyss schoss sie in zwei Partien zehn Treffer. Grund zum Abheben, sieht sie in diesen Werten aber auf keinen Fall: «Wenn man bedenkt, wie wir in Zug bezüglich Kader, Coaching-Staff und Klubstrukturen aufgestellt sind, muss man solche Resultate schon fast erwarten.»
Kleine Teile eines grossen Bildes
Ohnehin betrachtet sie die momentanen Erfolge als kleine Teile eines grossen Bildes: «Wir befinden uns auf einer langen Reise – und diese Siege sind kleine Schritte zum Ziel.» Stalder und ihre Kolleginnen wollen das Frauen-Eishockey in der Innerschweiz auf breiter Basis populär machen – und den Mädchen den Zugang zu ihrem Sport ermöglichen.
Stalder spricht als Spielerin – und sie spricht als «Projektleiterin Nachhaltigkeit» der erfolgreichsten Innerschweizer Sportorganisation. In Zug hat man sich auf den Weg gemacht, die eigenen Strukturen (und indirekt auch das Verhalten der Kundschaft) den neuen Ansprüchen anzupassen. Dazu gehört auch, dass der EVZ als einer der ersten Klubs aller Schweizer Ligen und Sportarten bei DAS GRÜNE TRIKOT mitmachte. Stalder sagt: «Das Thema Nachhaltigkeit liegt uns nicht nur auf der ökologischen Ebene, sondern auch im sozialen und wirtschaftlichen Bereich am Herzen. Mit unserer Reichweite und Vorbildfunktion können wir auf allen Ebenen viele Leute erreichen und zur Sensibilisierung für das Thema beitragen.»
Gefragte Hockeyschule für Mädchen
Gerade in sozialen Belangen spielt das Frauen- und Mädchen-Programm eine wichtige Rolle. Seit vergangenem Herbst betreibt der EV Zug eine Hockeyschule ausschliesslich für Mädchen. Stalder sagt, dass man praktisch auf Anhieb 50 Anmeldungen erhalten habe – und schnell realisierte, wie gross dieses Bedürfnis ist. Auch weil an anderen Orten vergleichbare Angebote fehlen.
Obwohl im Schweizer Frauen-Eishockey derzeit grosse Anstrengungen unternommen werden, ist der Boom noch nicht überall an der Basis angekommen. Für Juniorinnen gibt es faktisch nur in Zürich und Neuenburg die Möglichkeiten, innerhalb von Klubstrukturen in reinen Mädchenteams zu trainieren. In Zug will man eher früher als später dies ebenfalls bieten. Stalder: «Unser Projekt funktioniert nach dem Prinzip 'Top-down', in dem die Spitzenmannschaft quasi als Leuchtturm dient; aber wir wollen auch 'Bottom-up' funktionieren und so den Mädchen die Möglichkeit liefern, unter ihresgleichen zu trainieren und zu spielen.»
Mobilität als Schlüsselfaktor
Geht es um die ökologische Nachhaltigkeit, arbeiten die Zuger(innen) ebenfalls an einer Optimierung der Strukturen. Dabei steht die Mobilität im Zentrum, ein Umstand an dem bereits verschiedene Klubs bei DAS GRÜNE TRIKOT arbeiten. Beim EVZ geht es um die klubinterne Mobilität, aber auch diejenige der Besucher – was bei einem Zuschauerdurchschnitt (beim Männerteam) in der Bossard Arena von über 7000 nicht zu unterschätzen ist. So beteiligte sich der EV Zug beispielsweise an der «Cyclomania», bei der im vergangenen Herbst die Eishockey-Fans motiviert wurden, mit dem Fahrrad ins Stadion zu kommen. Oder er setzt Anreize, den öffentlichen Verkehr zu benutzen. Jedes Matchticket für EVZ-Heimspiele ist auch ein ÖV-Billett.
Auch sonst will man die eingeschlagene Strategie weiter vorantreiben. Mit dem regelmässigen Nachhaltigkeits-Update soll die Selbstkontrolle greifen – und die Situation in allen Bereichen optimiert werden. So gibt es in der Zuger Arena an den Verpflegungsständen keine Plastikverpackungen. Auf dem Dach ist eine Fotovoltaik-Anlage installiert – knapp 2050 Solarmodule auf einer Gesamtfläche von fast 3000 Quadratmetern. Diese produzieren jährlich rund 200 000 Kilowattstunden Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird.
Vorbildfunktion in der Ausbildung
Und in der sportlichen Ausbildung hat man die Vorbildfunktion schon 2020 übernommen. Mit dem Aufbau des Spitzensportzentrums OYM setzten die Zuger landesweite Massstäbe. Kein anderer Schweizer Klub besitzt im Trainings- und Ausbildungsbereich auch nur annähernd diese Möglichkeit. So ist Nachhaltigkeit in Zug das Primat schlechthin: sozial, ökologisch, wirtschaftlich – und sportlich. Dafür bürgt Lara Stalder in den kommenden Tagen und Wochen höchstpersönlich.
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